Gernsheim bis Speyer

Das Frühstück verschlafe ich locker. Die Servicekraft in der Lounge blickt mich zwar erstaunt an, bringt es aber doch recht schnell fertig mir einen Café Crema, natürlich gegen Cash, zuzubereiten. Meine äußerst fürsorgliche Mitreisende hat mir außerdem ein Croissant vom Frühstücksbüffet organisiert. Was will ich mehr? Alles perfekt. Wir schippern den Rhein entlang, wobei ich zugeben muss, dass die Donau ein interessanteres Uferleben vorzuweisen hat. Doch auch hier ist es schön. In Gernsheim, einer absolut „toten“ Schlafstadt legen wir an. Alles öde hier, bis auf einen mittelaktiven Containerkran, der gemütlich seine Bahnen zieht. Wir genießen den Sonnenschein auf Deck in vollen Zügen. Ab und an dieselt ein Kahn vorbei. Pünktlich zur Mittagsmästung sind auch die Heidelbergausflügler wieder zurück und wir können Richtung Speyer ablegen. Von Worms bis Ludwigshafen/Mannheim säumen unzählige Industrielandschaften das Ufer, meist irgendwie mit Chemie verbunden. Allerlei seltsame ultramodern wirkende Industriegebilde, uralte Fabrikgebäude, ab und an Kohlenhalden, dazwischen auch mal ein Raiffeisenlager sowie seltsam erscheinende Beladungseinrichtungen für Binnenschiffe folgen ununterbrochen aufeinander. Abends werfen wir die Taue in Speyer auf die Poller. Ein kleiner äußerst erholsamer Spaziergang zum äußerlich prächtigen aber innerlich bereits geschlossenen Dom möbelt die träge gewordenen Knochen wieder auf. Neben dem Dom eine plastische Darstellung des Ölbergs: Soldaten im Aufstieg, schlafende Jünger in Gipfelnähe, neben ihnen ein aktiver Judas und ganz oben kniet der betende Jesus. Ich bin fasziniert, einfach nur stark. Ein lauschiger Sommerabend und eine City ausgestorben wie Wolfsburg erschreckt uns. Das mag aber am Wochentag und am Brezelfest liegen, das laut vom nahen Festplatz herüberschallt. Offensichtlich amüsiert sich die Bevölkerung anderswo. Ein ausgiebig genossene Pfeife in Kombination mit einem großen Bier auf unserem Vorschiff beschließen den Tag. Der Schlaf drängelt massiv und lässt sich nicht aufhalten. Gute Nacht.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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