Geburtstag

Jetzt bin ich siebzig. Meine Zeit, ist dieselbe schnell vergangen. Rein gefühlsmäßig wäre ‚fünfzig‘ korrekter 😉😇. Doch es ist wie es ist – Punkt. Wir legen in Braubach an und eine Gruppe begibt sich auf die Marksburg. Wir nicht. Wir genießen das Bordleben, das Ablegemanöver um einen Ausflugsboot Platz zu machen und nach dessen Abfahrt wieder anzulegen. Zwischendurch steuern große Schubverbände direkt auf uns zu, bekommen immer gerade noch rechtzeitig die Kurve um auszuweichen – spannend zu beobachten. Gegen Mittag heißt es „Leinen los“ und wir gleiten gen Rüdesheim. Das Mastmahl zur Mittagszeit belastet meinen Magen schwer, doch die Loreleypassage gleich im Anschluss lenkt ab und öffnet eine Sicht auf den Felsen, ganz anders als von der Straße aus. Da wir bergaufwärts fahren, müssen wir entgegenkommende Schiffe passieren lassen, was den Fahrteindruck verlängert. Die Rheinpassage an malerischen Weinorten vorbei – im Sessel am sperrangelweit geöffneten französischen Balkon sitzend – ist das zweite echte Highlight der Fahrt. Am späten Nachmittag erreichen wir Rüdesheim und legen erst einmal nur mit dem Bug an. Dann wandern unendlich viele Müllsäcke von Crewhand zu Crewhand bis zum Entsorgungslaster. Ich staune über die schiere Menge. Endlich ist unser Mülllager im Bugverlies leer dafür der Kleinlaster vollbeladen. Nun rückt das Schiff ein wenig vor, so dass die Passagiere gehender- und nicht kletternderweise unseren Kahn verlassen können. Doch vor dem Verlassen startet das allabendliche Mastprogramm, dem ich mich, uneinsichtig gegenüber den leichten Protesten sämtlicher an der Verdauung beteiligten Organe, nur teilweise verweigere. Wenig später steigen wir ein ein kleines Bähnle, setzen uns einer extremer Belastungsprüfung der Wirbelsäule aus, kutschieren durch die Weinberge und werden per Lautsprecher über historische und aktuelle Fakten informiert. Gott sei Dank ruckeln sich beim Ausstieg die Wirbel wieder zurecht, sodass eine Schmerztablette entbehrlich ist. Ich kann hocherfreut und voll konzentriert durch ein Kabinett mechanischer Musikerzeugungsmaschinen schlendern. Der musikalische Eindruck ist eher gemischt aber technisch ist es hochinteressant. Wir Menschen sind zweifelsohne wahnsinnig erfindungsreich. Einfach nur stark. Wir spazieren zurück zur Annika. Eine vom Veranstalter spendierte Sektflasche verschönert unseren Abend am Balkon, während das Odeur vorbeitreibender Öllachen den Geruchssinn prüft. Es wird verhältnismäßig früh – wir verschlafen sowohl das Ablegen wie die Fahrt nach Gernsheim. Schade eigentlich.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert