Hochmoralisch

Unsere Kreuzfahrt haben wir beim Heimathafen gebucht. Derselbe verbreitet viel positive Stimmung über YouTube und anderen Kanäle. Jedenfalls ist heute die Mitarbeiterin, die meinen Fall bearbeitet nicht da. Ist ja nicht eilig, ein Rückruf wird angekündigt. Mal abwarten. – In der Zeitung lese ich einen schockierenden Artikel über eine schreckliche LongCovid-Erkrankung. Eine 28-jährige wird voll isoliert, muss in Dunkelheit ihr Leben fristen, jeder Lichtstrahl löst Attacken ihres Körpers aus. Sie wandert sofort auf meine Gebetsliste. Möge ihr Gott gnädig sein. Bitte, lieber Herr Jesus!!! – Meine Gymnastik verlagert sich umständehalber heute auf den Nachmittag, wie auch unsere Morgenandacht. Verrückter Tag. – Die Mitgliederstunde am Abend schwänze ich. Ich spüre eine wachsende, wenn auf kleine, Distanz zu manchen Verhaltensweisen meiner Glaubensgeschwister. Die, trotz offensichtlich gesegneter Arbeit, strikte Reaktion auf das sexuelle Verhalten eines Mitglieds bei mindestens hinterfragbarer biblischer Aussage, bewegt mich innerlich. Hier wird mir der typisch pietistische aufs Sexuelle gerichtete moralische Zeigefinger zu überdeutlich. Klatsch, Tratsch, Hinter-dem-Rücken-Reden, Geiz getarnt als Sparsamkeit rufen, wenn überhaupt, erheblich mildere Reaktionen hervor. Eindeutige Sünde bei nahestehenden Personen wird nicht selten eher geduldet und so weiter … Kurz, das muss ich mir nicht antun. Es bleibt meine Gemeinde, dort hat Gott mich hingestellt aber ich muss nicht alles mitmachen, liebe Glaubensgeschwister. Später erfahre ich, dass sogar ein Ältester aus der Gemeindeleitung ausgeschieden ist, weil diese, seiner Meinung nach, nicht streng genug reagierte. Wenn Gott in allen Dingen so strikt wäre, wären wir alle schon tot, befürchte ich – aber das ist nur meine bescheidene Meinung. – Egal, ein oder zwei Gläschen Wein besänftigen meinen Sinn und eine Story schaltet mein Gehirn in Ruhestellung – alles wird gut. Leider nur die Nacht nicht, der Schlaf wechselt von Tiefschlaf zu Wachzustand und zurück, 68 Punkte, mittelmäßig. Seufz.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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