Smartphone, Jura und Papier

Die Würfel sind gefallen – ich kaufe das Nachfolgersmartphone. Die Konditionen sind echt verlockend, bei einer 0%-tigen 24-Monatsfinanzierung. Da kommt keine Miete mit. Weniger erbaulich ist die Telefonkonferenz zur Finanzierungssicherung. Meine Zeit, was für ein Spektakel! Wenn es nicht um 0% ginge, würde ich das Handtuch werfen und den Gesamtbetrag überweisen. Aber die Aussicht einfach so nebenbei, quasi im Vorbeigehen, ein Smartphone zu erwerben, ist schon reizvoll. Wie so oft im Leben, klappt dann irgendwann die Identifizierung doch noch und alles geht seinen geregelten Gang. Die Papierfülle, die mir dann online zugemutet wird, verdeutlicht drei Dinge: 1. Wir sind in Deutschland. 2. Die Bürokratie hat dieses Land fest im Würgegriff. 3. Papierdokumente online wirken noch grausamer als ihre analogen Kumpels. Ich muss die qualvoll große Seitenmenge mit allerkleinster Buchstabengröße auf meinem Smartphone (!) allesamt durchscrollen, ehe ich zustimme (sonst läuft nichts), dass ich sie alles verstehe und billige. Das ist voll gelogen. Hätte ich Adleraugen gepaart mit einer Mordsgeduld und einer meisterhaften Fingerfertigkeit, wäre ich wohl nach ein bis drei Stunden mit dem Lesen fertig gewesen. Das Verstehen dagegen erfordert zusätzlich ein mehrsemestriges Jurastudium. Wenn irgendwo mittendrin im x-ten Unterabsatz stehen würde, dass sich die Zinsen nach drei Monaten auf 10% erhöhen, wäre ich „a.A.“ und könnte nur auf den BGH nach 10-jährigem Klagemarathon hoffen. Keine gute Aussicht.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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