Ora et labora – bete und arbeite

Rogate heißt der heutige Sonntag, betet auf deutsch, und das ist das Thema unseres Gottesdienstes. Unser Gastprediger erstaunt mich jedes Mal wieder neu. Seine Rhetorik ist jenseits von Gut und Böse und doch höre ich gerne zu. Er hat etwas zu sagen oder besser ausgedrückt: Gott lässt uns durch ihn etwas Wichtiges zukommen. Er scheint sich in seinen Worten zu verirren, verliert scheinbar seinen Faden und kommt dennoch zu bedeutsamen, klaren, nachdenkenswerten Aussagen. Es ist faszinierend und ich lerne Wesentliches über meine Gespräche mit Gott. Wunderbar. Draußen lacht die Sonne vom Himmel und ich, faule Socke, mache mich tatsächlich auf dieselben, laufe zum Wahllokal und mache mein Kreuz auf einem Zettel, der seinen Wunsch „wenn ich einmal groß bin, werde ich eine Tapetenrolle“ kaum verbergen kann. Danach spaziere ich die Standardroute durch das Dorf, an den Teichen vorbei, bis ich mittelschwer durchgeschwitzt wieder mein Sofa erreiche. Puh! Am Abend muss ich zur Kenntnis nehmen, dass die Wähler grün und braun eine Menge Kreuze zukommen lassen und die Traditionsparteien schwer zerrupfen (bis auf die CSU). In vielen anderen EU-Staaten sollen die nationalen Tendenzen sogar noch viel stärker ausgeprägt sein. Die Saat Trumps geht auf und wir Europäer sägen mutig am Ast auf dem wir sitzen. Die Denkweise der Nationalisten, ihre Logik, entzieht sich völlig meinem Verständnis. Größe durch Zerschlagen, Wohlstand durch Abkoppeln von der Welt, Hartz-IV-Empfänger zu IT-Spezialisten ausbilden, in die Landwirtschaft schicken oder in die Gastronomie abordnen? Ich kapiere die Denke nicht. Ja, Ausländer, Fremde, Einwanderer, Flüchtlinge nehmen schon jetzt teilweise Arbeitsplätze in Anspruch, doch die wurden zum größten Teil uns Einheimischen schon lange wie Sauerbier angeboten. Und einen Polizeistaat wie im sogenannten „Dritten Reich“? Folter, Mord und Willkür als Alternative zum zweifellos kritisierbaren Polizei- und Justizwesen? Nein, danke, dann ziehe ich viel lieber unsere Justiz vor, trotz meiner Überzeugung, dass sie die Täter zu stark schützt und die Opfer zu gering achtet. Immerhin achtet sie die Menschenrechte und das ist unbezahlbar viel wert! Genug gelabert, jetzt ist das Hoffen dran. Hoffen auf ein regierbares, demokratisches und rechtsstaatliches Europa.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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