Lissabon – 2. Weihnachtstag

Nach dem Aufstehen, der Morgengymnastik sowie der traditionellen Andacht biegen wir in den Tajo ein und nehmen Kurs auf Lissabon. Die Flussmündung mit ihren beiden Festungen ist beeindruckend und wir passieren etliche Sehenswürdigkeiten, die nur vom Fluss aus so richtig zu betrachten sind. Leider wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts über sie, selbst einige erklärende Lautsprecherdurchsagen können wir an unserem Standort auf dem obersten Deck nicht verstehen. Dann ist das so. Unser erstes Anlegemanöver auf dieser Reise meistert die Crew hochprofessionell. Sie können’s halt. – Zum Lunch gönne ich mir zwei Teller Tagessuppe und bin pappsatt. Gut eine Stunde später startet unsere Panoramatour, selbstverständlich perfekt organisiert. Die gekachelten Fronten vieler Häuser kann man nur bewundern, sie bieten einen außergewöhnlichen Anblick, wie auch eine Vielzahl von Wänden bei Unterführungen und an Treppen mit bunten Kachelmustern. Selbst die Gehsteige sind nicht selten mosaikartig gestaltet – immer wieder finden sich dort Motive aus der Seefahrt. Ein kurzer Rundgang durch die Innenstadt lässt uns ein wenig das Flair dieses Ortes erahnen, zwei filigran gestaltete winzige Krippendarstellungen vermitteln mir die sentimentale Seite der portugiesischen Wesensart. Faszinierend. Im riesigen Hieronymitenkloster mit einer 300-Meter-Front und einem eindrucksvollen Kreuzgang in verspielter Architektur warten vielerlei Entdeckungen auf aufmerksame Beobachter. Der Speisesaal des Klosters ist mit Bildern, natürlich auf Fliesen, aus der Josefsgeschichte verziert. Ich bin nicht unbegeistert 😇. Dem Turm von Belém mit bewegter Vergangenheit ist eine Denkmal über die erste Atlantiküberquerung per Flugzeug von Lissabon bis Brasilien vorgelagert. Unweit davon zeugt das Denkmal der Entdeckungen (vom Fluss aus besonders eindrucksvoll) von der großen Historie Portugals. Wie üblich stürzt unheimlich viel auf uns ein. So ganz nebenbei, fast untergehend in der Informationsflut, kommt der Hinweis auf die Nelkenrevolution, die der Diktatur ein Ende setzte. Zum Abschluss ist uns noch ein Blick auf die nächtliche weihnachtlich beleuchtete City gegönnt mit der Erkenntnis, dass man auch mit schlichten Mitteln einen allerbesten Eindruck erzielen kann. – Zurück an Bord wartet Pichler’s auf uns. Eine noch feineres kulinarisches Angebot, das man nur einmal auf jeder Reise kostenfrei wahrnehmen darf. Klingt gut aber mit den Getränken, die nicht gratis sind, sammelt sich genügend Geld in der Kasse des Veranstalters, der schon weiß wo er bleibt. Doch was macht das schon bei der tatsächlich hervorragenden Qualität der Speisen, die mit perfekter Kellnerkunst serviert werden. Das lasse ich mir gern gefallen, selbst wenn es eigentlich nicht meine Welt ist. Immerhin streckt der angestrahlte Cristo Rei auf seiner über hundert Meter hohen Säule zum Abschied seine segnenden Hände über uns aus und weist dabei sogar auf das Ziel unserer Kreuzfahrt hin. Nett von ihm. – Das Show-Ensemble erfreut im Anschluss meine Mitreisende bis wir schließlich in Harrys Bar (hierorts mit Deppen-Apostroph geschrieben) den Tag ausklingen lassen. – Zu mir ist der Schlaf sehr freundlich. Toll.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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