Grundlegendes

Nun habe ich die gute alte Tante SPD in den letzten Tagen (und wohl auch in den künftigen) etwas raubeinig behandelt. Okay, sie ist mir seit ihrem Verrat an ihren sozialen Grundwerten unter Schröder (ja, ich weiß das war ganz toll für die Wirtschaft) nicht mehr so richtig sympathisch. Doch das ist nicht der Grund – nachtragend wie ein Elefant bin ich nicht. So wahnsinnig sympathisch sind mir die anderen Parteien ebenfalls nicht. Weshalb? Ich bin halt ein altes Modell. Ich liebe die Demokratie und nicht die Parteipolitik. Und Demokratie heißt für mich unter anderem, dass die Entscheidung des Wählers zählt. Die gewählten Volksvertreter haben gefälligst seine Entscheidung in ein regierungsfähiges Modell umzuwandeln. Wenn man die Wähler so oft wählen lässt, bis das Ergebnis den Gewählten passt, kann man sich Wahlen schenken. Die nehmen dann schnell den Charakter eines Losentscheids an. Wählen ist nicht würfeln und sollte auch nicht dazu herabgewürdigt werden. Ja, ich weiß, wir Wähler sind ein manchmal unberechenbarer Haufen. Wir muten den Gewählten viel zu. Doch andererseits bezahlen wir sie schließlich nicht schlecht für ihre Mühen. Inzwischen, so mein Eindruck, scheint sich, zunehmend auch im Wahlvolk, die Ansicht zu verbreiten, dass Parteipolitik höher zu bewerten ist als die Fähigkeit seine hehren Ziele zugunsten der Regierungsmehrheit abzuschmelzen. Dazu kommt, dass die Rolle des kleineren Partners in einer GroKo natürlich blöd ist. Und wenn einem das mehrmals hintereinander zugemutet wird, kommt sicher Frust auf – man würde doch gern wenigstens mal die Rolle des größeren Akteurs übernehmen. Aber, glücklicherweise (sage ich), kann man (noch nicht?) dem Wähler vorschreiben, wie er gefälligst wählen soll. Ich befürchte, dass wir diese Pattsituation so lange ertragen müssen, bis wieder Politiker mit Profil, mit Ecken und Kanten (Schröder war so einer, Adenauer, Brandt und Schmidt ebenso, ganz zu schweigen von Wehner und Strauß) die politische Bühne betreten. Die können Mehrheiten generieren. Aber die schaffen auch eckige, kantige, teil scharfkantige Lösungen. Geschmeidige Gestalten freuen sich an weichgespülten flutschigen Ergebnissen. Wie heißt noch mal die Komödie von Shakespeare? Ach ja: „Was ihr wollt.“

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert