Rhodos

Noch vor dem Frühtau ermahnt uns der Wecker aufzustehen. Der Ausflug zu den Thermen von Kalithea beginnt um zwanzig vor neun. Im Bus vier, der auch schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und zwischendrin auch mal kräftige Starthilfe vom Fahrer benötigt, verlassen wir das Hafengelände und suchen die ehemals heißen Quellbäder auf. Die Thermalquellen gibt es noch, die Trinkhalle aus der italienischen Besatzungszeit ist wieder aufgebaut, nur die Verbindung zwischen beidem existiert nicht mehr. Ein Bild für uns Menschen und Gott – ohne Verbindung zum Lebensgeber bleiben die schönsten Kathedralen sinnentleert. Beeindruckend sind sie schon die herrlich Wege mit Kieselsteinmosaiken, die heute noch für 200 €/qm erstellbar wären. Ein fürstlicher Belag für schrittsichere Menschen 😉. Die restaurierten Gebäude, das Badehaus (oder war es ein Trinkpavillon?), das Museum mit Fotos aus besseren Zeiten mit hochrangigen Besuchern erfordert eigentlich mehr Zeit zum Studium der Bilder. Ein blühender Rosmarinstrauch begeistert uns, wie übrigens die gesamten Außenanlagen. Faszinierend. – Nachdem der Busfahrer unser Gefährt überredet hat doch wieder anzuspringen, fahren wir einmal um die Altstadt herum, den Hügel mit der ehemals großen Akropolis hinauf, von der nur noch ein paar Fundamentierte und Steinbrocken zeugen. Wir nehmen interessiert den Streit der Archäologen um den Standort des Kolosses von Rhodos zur Kenntnis. Stand der Gute breitbeinig über der Hafeneinfahrt, auf dem Hügel bei der Akropolis oder irgendwo anders? Genaues weiß man nicht, nur dass es ihn gab bis ein Erdbeben seiner Pracht ein Ende setzte. Schließlich durchqueren wir per Pedes ein paar Tore durch die mächtige Mauer mit zwei Burggräben und passieren den Großmeisterpalast. Derselbe diente den Türken als Knast, wurde von den Italienern als Sommerdomizil Mussolini aufwändig umgebaut aber von ihm nie bewohnt und dient heute den Griechen als Museum. Eine wahrhaftig vielfältige Nutzung. – Im Anschluss an die Führung schlendern wir durch die Altstadt und passieren die Abzockerkneipe die vor knapp zwanzig Jahren uns für zwei Bier gewaltig ins Portmonee greifen ließ – solche Unverschämtheiten vergesse ich nur schwer. Weiter spazieren wir zum Hafen, dort liegen inzwischen drei Kreuzfahrtschiffe, ersteigen unser Traumschiff und ich genieße zwei Portionen wohlmundenden Matjes. Perfekt. Einer ausgiebigen Mittagspause folgt eine Andacht über Matthias Claudius, einer überaus starken Persönlichkeit. – Das Dinner leistet gute Stopfdienste, ich werde gaaanz langsam immer runder. Seufz. – Den Leseabend bei einem Mojito und einem Singapore Slng (oder so ähnlich) bereiten eine oft gestörte Nachtruhe vor. Dann ist das so.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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