Wacherlebnisse und Aktivpensionisten

Schon kurz nach acht bin ich munter. Der Tag fängt ja gut an. Streckt jetzt das Alterskurzschlafsyndrom seine schmutzigen Finger nach mir aus? Hoffentlich nicht! Wie dem auch sei heute führt mein Weg mich nach langer Zeit wieder einmal zu unseren Freunden und Helfern in Wolfsburg. Erst einmal steht man vor einer verschlossenen Innentür. Und nun? Man soll klingeln – aber wo? Direkt neben der Tür, wie üblich? Selbstverständlich nicht! Dann entdecke ich so etwas wie einen Lichtschalter neben einer großen Glasscheibe vor einem scheinbar leeren Raum mit einem alleingelassenen Tresen. Ich betätige den Schalter und höre nichts. Ob der Schalter die Klingel ist und ob diese an geeigneter Stelle Töne von sich gegeben hat? Keine Ahnung! Es tut sich nichts. Ich spähe intensiver durch die Scheibe und siehe da, arg am Rande meines Sichtfeldes ist eine Art Schreibtischkonstrukt und daran sitzt, man glaubt es fast nicht, ein lebender Polizist. Beim zweiten Klingeln winkt er um Geduld. Vielleicht hat er es beim ersten Mal auch schon getan und ich habe ihn nur nicht bemerkt. Kann schon sein. Irgendwann summt es und ich darf die heiligen Polizeihallen betreten. Wolfsburg ist Großstadt und auf der Wache ist ein Polizist zugange, der auch noch die zentralen Anrufe entgegennehmen und vermitteln soll? Eindrucksvoller lässt sich Personalnot kaum darstellen. Vor ein paar Jahren wirbelten hier noch drei oder vier grünberockte (lang ist’s her) Amtsträger herum. Wenige Kilometer weiter haben wir ein überbesetztes Parlament mit sogenannten Volksvertretern die zum Regieren gezwungen werden müssen und hier eine Wache in Unterzahl? Irgendwie setzen wir die falschen Prioritäten. Andererseits ist natürlich das Kassieren von Diäten ohne Verantwortung tragen zu müssen ein begehrenswerter Job. Irgendwie verstehe ich es schon, dass es bequemer ist in der Opposition den Bauch wachsen zu lassen als in der Regierung sich abzurackern und dennoch Prügel einzustecken. Traumjob: Aktivpensionist im Hochlohnsektor.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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