Wein- und Lebensphilosophie

Der Angriff auf meine Bauchumfangsreduzierungsmaßnahmen erfolgt angekündigt und machtvoll. Im ersten Schritt gelingt es mir mit schmerzlichem Vorsuppenverzicht und einem Schollenfilet zahllose Kalorien abzuweisen, doch es folgen Reste vom Teller meiner Mum und ein Eis mit drei Kugeln von monumentaler Größe. So eine Einladung ins Hoffmannhaus ist gut gemeint und das Treffen mit den Verwandten kommt bestens bei mir an doch die Kollateralschäden sind bedeutsam. Meine Angst vor dem nächsten Waagengang steigt exponentiell. Mir bleibt für die beiden nächsten Mahlzeiten halt nur ein trockenes Knäckebrot. Ob das tatsächlich hilft, wer weiß das schon? Hoffen und harren … Eine notwendige Mittagspause später stürze ich mich auf die Einleitung zum morgigen Gottesdienst. Voller Bauch studiert nicht gern, sagt man, doch er verführt das Hirn zu allgemeiner Trägheit, die sich nur mit Mühe abschütteln lässt. Gott sei Dank gelingt es. – Der Frieslandkrimi am Abend unterstreicht meine durchaus einseitigen Abendunterhaltungsintentionen. Aber immerhin kann man das bildverbreitende Medium abschalten, während die Fluchtmöglichkeiten im Theater oder Kinosaal nur äußerst begrenzt verfügbar sind. Bei einem Rotwein, Jahrgang 2003, aus dem Rheingau bewegen mich Gedanken ob eine längere Lagerzeit bei einem Weißwein ebenfalls besänftigende Wirkungen entfalten könnte. Ein junger Riesling aus dem Rheingau schlägt mir sofort auf den Magen – ob ein zehn Jahre alter Riesling möglicherweise viel behutsamer mit meinen nahrungsverarbeitenden Organen umgehen würde, frage ich mich. Wenn ja, hätte ich vor zehn Jahren die Chance verpasst jungen Rebensaft einzulagern um ihn jetzt zu genießen. Das Experiment heutzutage in meinem Alter zu wagen erfordert dagegen ein viel zu hohes Maß an Optimismus. 😉😇. So neigt sich ein philosophischer Abend recht spät seinem Ende zu.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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