Der Roman „Blackout“ eröffnet mir neue Einsichten. Die Abhängigkeit vom Strom ist zweifelsohne schockierend. Das Szenario nach nur einer Woche totalem Stromausfall im Winter ins totale Chaos zu schlittern, klingt schon mehr als bedenklich und wirkt zunächst nicht unrealistisch. Besonders schockierend finde ich den schnellen Zusammenbruch unserer Landwirtschaft, der Lebensmittelversorgung und der Kommunikation besonders der Regierungsstellen untereinander. Nun ja, der schnelle Tod ungemolkener Kühe unterschätzt die immer noch vorhandene dörfliche Gemeinschaft. So schnell lassen die Menschen die Tiere nicht verenden, insbesondere wenn von der fetthaltigen Milch viele profitieren können. Die weit verbreiteten Zusatzheizmöglichkeiten durch Kamin- und Kachelöfen bleiben weitgehend unberücksichtigt (für die erste Woche reichen die meisten Holzvorräte noch – für die nächsten Tage gibt es ja noch viele Wälder). Die Lebensmittelvorräte auf dem Lande und in Einfamilienhäusern kommen viel zu kurz und die Selbstorganisation kommunaler Krisenstäbe wird weit unterschätzt. Schockierend ist der Zusammenbruch der Atomkraftwerke – und doch wirkt der Zusammenbruch innerhalb weniger Tage recht konstruiert, er wird sich in Wirklichkeit wohl deutlich länger hinziehen. Dennoch rüttelt der Roman auf, er zeigt, wenn auch im Zeitraffer, was möglich wäre. Andererseits kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, dass ein einzelner Hacker mehr Kompetenz mitbringt als alle staatlichen Spezialisten bei allen Geheimdiensten zusammen. Das scheint mir doch ein wenig zu krass. Und die Vorstellung, dass ein paar Phantasten durch einen Totalzusammenbruch einen besseren Neuanfang erwarten könnten, setzt bei ihnen ein gerüttelt Maß an Naivität und geistiger Verwirrung voraus. Totale Zusammenbrüche (Musterbeispiel Libyen) führten bisher immer zum Bandenunwesen bis irgendwann gewaltsam ein oder zwei besonders brutale Clans die Macht übernehmen. Ob sich dann irgendwann daraus menschenfreundliche Strukturen entwickeln, scheint eher die Ausnahme als die Regel zu sein. Dennoch, der Roman ist sehr gut geschrieben und legt den Finger auf die Wunde unserer Angreifbarkeit. Lesenswert.
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