Puszta

Kurz, viel zu kurz nach Mitternacht, so gegen 7 Uhr muss ich mein Einkuschelörtchen verlassen. Ich schleiche zum Frühstück und erfahre, dass unsere schwimmende Senioren-Residenz Verspätung hat. Ich hätte also viel länger schlafen können. Schicksal. Doch dann geht es los in die Puszta hinein auf Pferdewagen zum Pferdehof. Hinter uns trabt ein Fohlen an der Seite seiner ziehenden Mutter. Herzig. Auf dem Gut gibt es zuerst einen Schnaps, der in der drückenden Hitze fix zu Kopfe steigt. Leicht beschwingt schaue ich mir meckernde Ziegen, Schafböcke mit Korkenzieherhörnern, Rinder mit imposanten, weitausladenden Hörnerbesatz und eine faule Sau an. Wir durchstreifen ein altes Bauernhaus und dann ist endlich Showtime. Reiter zeigen Kunststücke in vollem Galopp, ein Dreier- sowie ein Vierergespann rasen vorbei bis schließlich ein Ungar auf zwei Pferden stehend vor denen drei weitere Gäule gespannt sind im Höchsttempo bei uns vorbeifegt. Dazwischen pfuscht immer der „Hütejunge“ auf seinem Esel dazwischen, um mit aberwitzigen Aktionen die Reiter auszustechen. Gut gemachte Vorführung. Es geht weiter zu Wein und Brot bis wir schließlich beim Shopping ankommen. So hatte ich mir das auch vorgestellt und finde es sehr gelungen. Im Anschluss besichtigen wir ein Paprikamuseum (mit Einkaufsmöglichkeit natürlich) und die Kathedrale mit Sitz des Erzbischofs in Kalocsa. Tolle Gebäude. Nun aber fix aufs Schiff, dass wir das Mittagessen nicht versäumen. Der Nachmittag begeistert mit Ruhe und Entspannung. Beim Dinner wächst die Erkenntnis, dass man auch mit vielen kleinen Portionen Touristen höchst erfolgreich mästen kann. Die Ausweis- und Gesichtskontrolle zur Ausreise aus der EU erweckt den Eindruck einer Pflichtübung auf beiden Seiten. Der Abend endet mit der Erkenntnis, dass ein bitterer Negroni erheblich besser mundet als ein süßer Singapore Sling. Kreuzfahren bildet 😉😇😀. Wie sagte doch ein bekannter Philosoph aus dem Drömling: „Ein Urlaubsabend ohne einen Mojito ist ein verlorener Abend“. Wie wahr. Es wird leicht spät.

Über die-laubes

Mehrere Jahrzehnte bei der Stadtverwaltung, Organisation, Presse, Medien und Internet und schließlich noch einige Zeit bei einer privatwirtschaftlich organisierten Marketinggesellschaft. Ich bin sehr gern Christ, liebe Jesus und bin leidenschaftlicher Privatier. Reisen mag ich, Gartenarbeit nicht oder anders ausgedrückt: "Wenn ich die Gartenarbeit am iPad erledigen könnte, hätte ich den schönsten Garten im Dorf."
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